13.03.18

MARIA MAGDALENA: Filmbesprechung

Pünktlich zu Ostern: die Bibel-Geschichte aus weiblicher Sicht
MARIA MAGDALENA


Hauptplakat

Maria Magdalena (Rooney Mara) ist eine für ihre Zeit moderne, junge Frau, die selbstbewusst und mutig gegen die Geschlechterrollen und Hierarchien ihrer Zeit rebelliert. Auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen Lebensweg sagt sie sich von ihrer Familie los, um sich dem charismatischen Jesus von Nazareth (Joaquin Phoenix) und dessen Jüngern anzuschließen. Gemeinsam machen sie sich auf eine spirituelle Reise zum Passahfest nach Jerusalem. Als weibliche Jüngerin in der Gefolgschaft von Jesus wird Maria Magdalena zur Zeugin seiner Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung und zu einer der zentralen Figuren der Bibelgeschichte...


Maria Magdalena lässt sich taufen

Besprechung und Infos plus Feature "Mythen und Fakten" und Clips nach dem Jump Break!

MARIA MAGDALENA ist ein modernes Portrait einer ebenso rätselhaften wie schillernden Figur der christlichen Geschichte, die bis heute auf ganz unterschiedliche Weise interpretiert wird (mehr dazu siehe Feature "Mythen und Fakten" unten). Maria Magdalena rückt im Film von Garth Davis ins Zentrum des Geschehens, was unbedingt zu begrüßen ist, und sie wird von Rooney Mara modern und neu  interpretiert. Und in der Tat macht Mara das gut! Wer mich weniger überzeugt, ist Joaquin Phoenix als Jesus, denn er ist deutlich älter als Jesus es war und zumindest in der deutschen Fassung vermag die Stimme der Figur nicht gerecht zu werden. Ansonsten ist der Film gut in Szene gesetzt, was die Landschaft oder die Kostüme angeht. Auch die ruhige Erzählweise ist durchaus gut, die Überlänge wäre aber nicht nötig gewesen. Dennoch zu Ostern ein Bibel-Film - warum nicht!


Ab 15.3.2018 im Kino!

Trailer 2 MARIA MAGDALENA:




Facebook: facebook.com/MariaMagdalena.Film



Feature: Mythen und Fakten zu Maria Magdalena


Rooney Mara als Maria Madgalena

Maria Magdalenas Beziehung zu Jesus
Nach den Evangelien des Neuen Testaments war Maria Magdalena eine Begleiterin bzw. Jüngerin Jesu und war sowohl bei seinem Tod wie bei seiner Grablegung zugegen. Sie gilt zudem als die (!) Zeugin seiner Auferstehung. Eine noch weitaus bedeutendere Rolle wird ihr in den verschiedenen apokryphen, außerbiblischen Schriften zuerkannt. Interpretationen des „Evangelium nach Philippus“, welches im dritten Jahrhundert entstand, geben scheinbar Hinweise, dass Maria Magdalena und Jesus ein Paar gewesen sein könnten. Durch eine textliche Lücke in der Überlieferung bleibt dies aber spekulativ. In der jüngeren Populärliteratur erfuhr diese These u.a. durch Dan Browns Roman „Sakrileg“ große Bekanntheit.

Maria Magdalenas Image
Im Jahre 591 sorgte der damalige Papst Gregor dafür, dass sich das Bild von Maria Magdalena in eine grundlegend andere Richtung wandelte, als es zuvor der Fall war. In einer Predigt setzte der Papst Maria Magdalena mit der anonymen Sünderin aus dem Lukas-Evangelium gleich, die Jesus die Füße wusch. Dass diese Interpretation der Bibel folgend quasi nicht haltbar ist, konnte Maria Magdalenas Ruf nicht retten. Fortan galt sie als Sünderin, dieser Umstand wurde später umgedeutet: Maria galt als Prostituierte. Zumindest die Ostkirche hat sich diesem „Rufmord“ nie angeschlossen. In der griechisch-orthodoxen Kirche nimmt Maria Magdalena bis heute einen höheren Stellenwert ein als in der westlichen Kirche.

Maria Magdalenas Bedeutung
Bevor Maria Magdalena zur „sündigen Hure“ degradiert wurde, galt sie durchaus als sehr bedeutende biblisch-historische Person. In der apokryphen Schrift „Pistis Sophia“, die im dritten Jahrhundert nach Christus  entstand, hat sie sogar einen Status, der über den einer „einfachen“ Jüngerin weit hinausgeht. Hier nimmt sie als Auslegerin von Texten und Fragestellerin Positionen von überaus großer Bedeutung ein, die durch etliche Ehrbezeichnungen für Maria Magdalena, darunter „Geist-Erfüllte“, „Begnadete“ und „Erbin des Lichtreichs“, untermauert werden. 
Im Juni 2016 erfuhr Maria Magdalena eine besondere Wertschätzung: Mit einem Dekret erhob Papst Franziskus den traditionellen Gedenktag der heiligen Maria Magdalena (22. Juli) in den Rang eines Festes; die von der alten Kirche schon früh als „Apostelgleiche“ Verehrte gilt nun als „Apostelin der Apostel“ als diesen gleichgestellt.


Clips und Featurette:

- Clip 1: Maria Magdalena - "Die Versammlung"

- Clip 2: Maria Magdalena - "Getauft"

- Clip 3: Maria Magdalena - "Was soll ich lehren"

- Clip 4: Maria Magdalena - "Der Rabbi fürchtet gar nichts"

- Clip 5: Maria Magdalena - "Du wirst meine Zeugin sein"

- Featurette: Maria Magdalena - Featurette "Garth Davis"


Quelle/Rechte: Universal Pictures

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