08.05.19

KLEINE GERMANEN: Filmbesprechung

Dokumentar- und Animationsfilm mit Einblicken in die Strukturen von Familien im rechtsextremen Spektrum: KLEINE GERMANEN


Hauptplakat

KLEINE GERMANEN macht in einer ungewöhnlichen Verbindung aus Dokumentar- und Animationsfilm auf ein kaum aufgearbeitetes Problem unserer Gesellschaft aufmerksam, das mit Blick auf die rechten Gewaltausschreitungen der letzten Zeit aktueller denn je ist: Kinder, die in einem demokratiefeindlichen Umfeld aufwachsen und nach dogmatischen Prinzipien rechtsextremer Ideologie erzogen werden.

Animationsszene Elsa und ihr Opa

Der Dokumentarfilm blickt aber auch über die traditionellen Strukturen rechtsextremer Gruppierungen hinaus in einen Teil unserer Mittelstandsgesellschaft, der immer stärker von rechtspopulistischen Strömungen geprägt ist – und konfrontiert den Betrachter mit Protagonisten, die ihre Kinder im Geist einer demokratiefeindlichen Welt erziehen. Die Animationsgeschichte zieht sich als „roter Faden“ durch den Film und erzählt das tragische Leben der persönlich betroffenen Elsa nach: Als Kind hat sie mit dem geliebten Opa Soldat gespielt. Mit ausgestrecktem rechten Arm hat sie „Für Führer, Volk und Vaterland!“ gerufen und war ganz stolz darauf. Heute blickt sie auf eine Kindheit zurück, die auf Hass und Lügen gebaut war und versucht zu verstehen, was diese Erziehung aus ihr und ihren eigenen Kindern gemacht hat...

Besprechung und Infos nach dem Jump Break!

Durch die Verknüpfung von Interviews und Animationssequenzen setzt sich der Film mit der Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch rechtsextremistische Indoktrination auseinander. Die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte einer Aussteigerin stellt dabei die (animierte) Rahmenhandlung dar – beginnend bei ihrer Kindheit, in der der Grundstein für ihre spätere antisemitische Haltung gelegt wurde.
Der Film macht deutlich wie ist es, in einer Welt aufzuwachsen, in der Mitgefühl und Zuneigung zweitrangig sind und der Stolz „auf die Nation“ über allem steht, in einem Umfeld, in dem man tagtäglich darauf getrimmt wird, das vermeintlich „Fremde“ abzulehnen.
Es ist sicher ungewohnt und unbequem sich mit dieser rechtslastigen Thematik auseinanderzusetzen. Manch einer mag zu Recht überlegen, ob es gut ist dem Ganzen eine solche Platform zu bieten. Auf der anderen Seite ist es immer besser informiert zu sein, als die Augen zu verschließen und weg zu schauen. Denn nur so kann man sich ein Bild machen, eine informierte Meinung bilden. Diese Möglichkeit bietet der Film.
    

Ab 9.5.2019 im Kino!

Trailer KLEINE GERMANEN:




Facebook: facebook.com/kleinegermanen



Die Initiative EXIT-Deutschland

Um diesem gesellschaftlich relevanten Thema einen Kontext durch Expertenstimmen zu geben und mehr über die Betroffenen und ihre Geschichten zu erfahren, arbeiteten die Filmemacher mit der Initiative EXIT-Deutschland zusammen. Diese hilft Menschen, die mit dem Rechtsextremismus brechen und sich ein neues Leben aufbauen wollen. Zugleich setzen sie sich mit der Vorstellungswelt und dem Verhalten von Rechtsextremisten auseinander. Dabei stützen sie sich auf die Werte von persönlicher Freiheit und Würde.



Quelle/Rechte: Little Dream Entertainment


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