29.10.14

ZWEI TAGE, EINE NACHT: Filmbesprechung

ZWEI TAGE, EINE NACHT ist das neue Werk der belgischen Regisseure Jean-Pierre und Luc Dardenne (DER JUNGE AUF DEM FAHRRAD, L‘ENFANT) mit Oscar-Gewinnerin Marion Cotillard  in der Hauptrolle. 
Der Film feierte im Wettbewerb der internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Weltpremiere (siehe: c4f/cannes-news) und im Rahmen des Filmfest München seine Deutschland-Premiere (siehe: c4f/32-filmfest-munchen-2014) und kommt jetzt zu uns ins Kino.




Sandra (Marion Cotillard), eine einfache Arbeiterin, will nach einer längeren Auszeit wegen Depression wieder in ihren Job einsteigen. Doch es gab ein Votum, das die Kollegen vor die Wahl gestellt hat: entweder bekommen sie die versprochene 1000-Euro-Prämie oder Sandra darf ihren Job behalten. Beides geht nicht. 14 von 16 Mitarbeiter haben sich für die Prämie entschieden. Da der Vorarbeiter die Kollengen unfair beeinflusst hat, wie Sandra erfährt, erwirkt sie beim Chef eine erneute, geheime Abstimmung. Wenn die Mehrheit für sie stimmt, sichert dieser ihr zu, darf sie bleiben. Zwei Tage und eine Nacht hat Sandra über das Wochenende Zeit, um ihre Arbeitskollegen abzuklappern und zu überreden, auf ihre Prämie zu verzichten, damit sie selbst ihren Job behalten kann, den die Familie dringend braucht. Unterstützt von ihrem fürsorglichen Mann Manu (Fabrizio Rongione) begibt sich die immer noch labile Mutter zweier Kinder auf die Tour...
 

Ende oder Anfang? Marion Cotillard als Sandra
(© christine plenus_AlamodeFilmWildBunchGermany)


ZWEI TAGE, EINE NACHT ist eine intensive Charakter- und Milieustudie, die einen völlig mit rein zieht in diese aberwitzige Bittsteller-Tour, auf die sich Sandra begeben muss, will sie nicht kampflos arbeitslos werden. Das liegt auch an Marion Cotillards (DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN, LA VIE EN ROSE) sehr zurückgenommenem und dennoch intensivem Spiel. Man durchlebt mit ihr die unterschiedlichsten Situationen von der Freude über (auch unerwartete) Zustimmung bis Mitleid oder Scham weil man nicht für sie gestimmt hatte. Von Verzweiflung weil das Geld etwa die Miet-Nebenkosten für ein ganzes Jahr decken würde bis zur Beleidiung als Diebin. Und Sandra versteht: Jeder braucht das Geld aus unterschiedlichsten Gründen - die Kollegen haben "nicht gegen sie, sondern für die Prämie" gestimmt. Sandra, genau wie der Film, (ver)urteilt nicht. Spannend bis zur Abstimmung!


Deutscher Trailer (Direktlink):





Im Verleih von Alamode Film ab 30.10.14 bei uns im Kino.


Quelle, Bildrechte: Alamode Film

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