24.03.15

SCORPIONS - FOREVER AND A DAY: Filmbesprechung

Filmemacherin Katja von Garnier (BANDITS; OSTWIND) begleitet in ihrer Musik-Dokumentation SCORPIONS - FOREVER AND A DAY die Scorpions auf ihrer Farewell Tour, dem sorgfältig geplanten, langen Abschied von der großen Bühne. Sie beginnt 2010 und führt die Rockband um Klaus Meine aus Hannover um den ganzen Globus an die Orte ihrer größten Erfolge bis zum vermeintlich letzten Konzert im Dezember 2012 in München.
 

Hauptplakat (Tempest Film)

2012 sollte nach beinahe 50 Jahren nach einer beispiellosen Weltkarriere, in der die Scorpions alles erreicht hatten, was eine Rockband erreichen kann, Schluss sein: mehr als 100 Millionen verkaufte Platten, legendäre Auftritte vor ausverkauften Häusern vom Madison Square Garden in New York bis zum "Bercy" in Paris sowie Chart-Erfolge in aller Welt. In der Karriere der Scorpions gibt es viele historische Momente: 1983 der Auftritt vor 325.000 Fans in San Bernadino Valley, 1990 die Veröffentlichung des Welthits "Wind of Change", der in 78 Ländern in den Charts war, 1991 die Begegnung mit Michail Gorbatschow, oder das gemeinsame Album mit den Berliner Philharmonikern im Jahr 2000. Seit ihrer Gründung im Jahr 1965 haben sie ihre musikalische Vision von englischsprachigem Rock aus der deutschen Provinz in die Welt getragen – eine Idee, an die zu Beginn ihrer Karriere außer ihnen niemand glauben wollte. Daheim waren sie nicht immer die Lieblinge des deutschen Feuilletons. Es war gerade so, als sei der deutschen Kritik der weltweite Erfolg der Hannoveraner Jungs um den Sänger Klaus Meine und die Gitarristen Rudolf Schenker und Matthias Jabs etwas unheimlich. Die Rockfans in Deutschland und anderswo aber wussten und wissen es bis heute besser. Ausgerechnet im Mutterland des Rock’n’Roll, den USA, begann der große, internationale Aufstieg der Scorpions. Auf dem härtesten Pflaster der Welt, dort, wo bis dato nie eine deutsche Rockband punkten konnte, sind die Scorpions nun seit mehr als 30 Jahren Superstars. Mit "No One Like You" lieferten die Hannoveraner 1983 sogar den meistgespielten Song in den US-Radios.


Die Scorpions mit Sänger Klaus Meine (mitte) (© Marc Theis)

In diesem Konzerte-Roadmovie werden geschickt Archiv-Aufnahmen von den großen Konzerten von damals vermischt mit den aktuellen Auftritten der Abschiedstour an genau denselben Orten. Dabei plaudern nicht nur die Scorpions aus dem Nähkästchen. Auch der kürzlich verstorbene Manager Peter Amend, die Journalisten Frank Laufenberg und Hollow Skai sowie prominente Bewunderer wie Michail Gorbatschow oder Vladimir Klitschko und Weggefährten wie Paul Stanley von "Kiss" und der Künstler Gottfried Helnwein kommen zu Wort.  So erfährt der Zuschauer Stück für Stück, Bild für Bild und Song für Song mehr über die nach wie vor höchst wirksame Chemie zwischen den Bandmitgliedern, ihre gleichermaßen präzise wie intuitive Arbeitsweise, eine jahrzehntelange Freundschaft und die ungebremste Lust, auf der Bühne immer wieder kompromisslos "abzuliefern". Warum also aufhören? Wie sagt Helnwein so schön: "Solange Klaus seine Stimme hat, wird er singen."
Gelungene Musik-Dokumentation, durchaus mit Gänsehautmomenten. 

Ab 26.3.15 bei uns im Kino!






Quelle und Bildrechte: Tempest Film


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen