08.11.14

MOMMY: Filmbesprechung

In Cannes begeisterte der Film Kritiker und Publikum gleichermaßen und wurde mit dem Preis der Jury ausgezeichnet (siehe auch hier: c4f/cannes-goldene-palme-fur-wintersleep)
Jetzt kommt MOMMY von Xavier Dolan zu uns in die Kinos.


 

Die resolute Diane (Anne Dorval) liebt ihren 15-jährigen Sohn Steve (Antoine Olivier Pilon) über alles, obwohl er sie mit seinen extremen Wut- und Gewaltausbrüchen in den Wahnsinn und in den Ruin treibt. Seit dem Tod seines Vaters leidet Steve an einer schweren Form von ADHS und hat eine Reihe von Heimen für schwer erziehbare Kinder durchlaufen. Nun kommt er zurück zu seiner Mutter, weil niemand sonst mit ihm fertig wird. Die nächste Station kann nur noch die Einweisung in eine Anstalt sein, was Eltern von psychisch oder emotional schwer gestörten Kindern ohne richterliche oder amtsärtzliche Verfügung veranlassen können und wozu Diane geraten wird.
Kaum zuhause, fordert Steve Diane mit seinem fordernden Anspruch auf die Rolle des Mannes im Haus und seiner überbordenden Liebe zu ihr ständig heraus. Dabei ist sie auch ohne ihren unbändigen Sohn längst überfordert mit sich und der Welt. In ihrem Bemühen, ihr Schicksal zu meistern, bekommt sie unverhofft Hilfe von der schweigsamen Nachbarin Kyla (Suzanne Clement), einer Lehrerin, der es nach einem Burn-out quasi die Sprache verschlagen hat. Ihr gelingt es, eine Balance in der Mutter-Sohn-Beziehung zu schaffen und eine zarte Hoffnung auf eine vielleicht doch noch glückliche Zukunft aufkeimen zu lassen.
  

Anne Dorval als Diane und Antoine Olivier Pilon als Steve
(© Shayne Laverdière)

Mit ungeheurer Wucht erzählt der als Regie-Wunderkind gehandelte 25-jährige Kanadier Xavier Dolan (I KILLED MY MOTHER; SAG NICHT WER DU BIST) in seinem fünften Film MOMMY von einer außergewöhnlichen Mutter-Sohn-Beziehung, in der Zärtlichkeit und Brutalität nur einen Herzschlag voneinander entfernt sind. Wie sagt Diane so treffend: "Das Leben mit Steve ist ein Glücksspiel. Du gewinnst so lange bis du verlierst." Und als Zuschauer lebt, leidet und liebt man im Staccato artigen Wechselbad der Gefühle mit. Hinzu kommt eine intensive musikalische Untermalung und das ungewöhnliche, fast quadratische 1:1-Filmformat. MOMMY ist eine in jeder Hinsicht intensive Kino-Erfahrung; sehr ungewöhnlich, exzellent gespielt und geht direkt unter die Haut.


Deutscher Trailer (Direktlink):




Facebook: facebook.com/Mommy.DerFilm


Im Verleih vom Weltkino ab 13.11.14 bei uns im Kino.

Quelle, Bildrechte: Weltkino
 
   

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